hideout
C-Print, gerahmt / framed, 50 x 40 cm, 30 x 40 cm, Edition 5 +1 AP, 2013
In ihrer Arbeit hideout kreiert Marianne Lang ein 1:1 Modell eines Hochsitzes. Für die Künstlerin steht dieses Konstrukt stellvertretend für die absurde Situation, wenn der jagende Mensch sich einen Vorteil zu verschaffen versucht, indem er sich groß macht, sich eine unbewegliche Kiste um sich herum baut, aus der er hinausgucken kann und von der aus er die Kontrolle über sein Revier auszuüben vermag. Diese Karikatur wird im Rahmen der künstlerischen Installation auf die Spitze getrieben, sobald man bei näherer Betrachtung bemerkt, dass das Modell in der Landschaft lediglich aus provisorisch mit Klebeband zusammengehefteter Wellpape besteht. Durch die Funktionslosigkeit des Objektes und den unwillkürlich bevorstehenden Zersetzungsprozess durch Wind und Wetter entpuppt sich das Architekturzitat als unbeständige Attrappe. Man stellt sich unwillkürlich die Frage, wie es nun weitergehen wird, wie das Werk in wenigen Tagen, Wochen wohl aussehen wird. Auch wenn es sich hier bloß um Karton handelt, kommen einem doch vergleichende Bilder ins Gedächtnis von den vielen verwaisten und von der Natur zurückeroberten Hochständen, welche die Jägerschaft abzutragen verabsäumt hat und nun keine Gefahr mehr für das Wild darstellen.
Fellimitat / Imitation Fur
Zeichnung auf Parkett, Brandgravur / drawing on parquet floor, burned engraving, ca. 130 x 120 cm, 2013 Ausstellung / Exhibition Albrechtsfeld, bäckerstrasse4, Wien / Vienna, 2014
Bei der Arbeit Fellimitat nimmt Marianne Lang eine Materialverfremdung an einer beliebten Trophäe dem Pelz vor und spielt mit haptisch-taktilen Wahrnehmungsgewohnheiten wie auch mit dem Bedürfnis der Repräsentation mittels Statussymbolen. Dem Sammler dient das Fell als Erinnerungsstück, Prestigeobjekt oder einfach nur als Beute. Zudem steigert es als Erweiterung seiner Sammlung deren Wert. Dem Betrachter dieser Arbeit wird anstatt gegerbten Leders nur zusammengestückelte Holzpaneele vorfinden, wie sie bei Parkettfußböden verwendet werden. Der Pelz besteht nicht aus weichen oder borstigen Haaren, sondern ist reduziert auf die Fläche und als Zeichnung in die Holzmaserung eingebrannt. Die geänderte Materialität demaskiert - nicht zuletzt als dezenten Seitenhieb auf den Kunstbetrieb - die Erwartungshaltung des Betrachters und offenbart ironisch den Wunsch, sich und seine Umwelt anhand schmucker Trophäen messen und werten zu wollen.